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Balkonkraftwerk – die kleine Solarstromanlage für dich und mich
Klaus Kuhnke
Steckermodule, auch Balkonkraftwerke genannt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie sind preiswert, sicher, wirtschaftlich und einfach zu installieren ohne Fachelektriker. Ein paar Dinge sollte man aber wissen und beachten.
Darauf haben viele gewartet: Wer kein eigenes Haus hat und kein eigenes Dach, kann jetzt doch seine oder ihre eigene Solarstromanlage installieren, z.B. am Balkon. Was früher nicht erlaubt war („Guerilla-Solaranlagen“), ist heute ganz offiziell möglich, sogar mit dem Segen der Energieversorger.
Ein Balkonkraftwerk besteht aus 1-2 Solarmodulen – jeweils knapp so groß wie ein Bett und je 350-400 Watt stark – einem Wechselrichter (WR) und meist noch ein paar Aufstellwinkeln. Der WR wandelt den Gleichstrom der Module in 230 Volt Haushalts-Wechselstrom um; daran kommt ein Kabel mit einem Stecker, der in die nächste ganz normale Schuko-Steckdose gesteckt wird.
Jetzt ein paar Einzelheiten:
- Wenn der Wechselrichter nicht am Netz ist, schaltet er ganz schnell ab. An den blanken Polen des Steckers liegt dann also keine Spannung an; der Stecker ist ungefährlich, die Anlage ist sicher. Aber wegen dieser Sicherheitsabschaltung ist ein Balkonkraftwerk leider auch keine Notstromanlage.
- Der WR darf nur eine max. Ausgangsleistung von 600 Watt haben, und pro Haushalt ist nur ein Balkonkraftwerk erlaubt.
- Vor Beginn des Projektes sollte man Hausbesitzer*in oder die Eigentümergemeinschaft um Zustimmung bitten.
- Befestigung ist oberstes Gebot: Schon vor der Montage müssen die Module gegen Wind gesichert werden, und die Befestigung am Balkongitter sollte mit professionellem Material erfolgen. Insb. Kabelbinder sind evtl. nicht auf Dauer UV-stabil.
- Auch das Kabel sollte UV-stabil sein und der Stecker für die Außenanwendung geeignet. Einen Stecker anschrauben sollte man schon können; mehr elektrisches Fachwissen wird nicht verlangt.
- Uneinigkeit herrscht bzgl. der Art von Stecker und Steckdose: Der VDE fordert eine spezielle („Wieland“-)Steckverbindung, die Solarverbände nicht. Für sie reicht der Schuko-Stecker vollkommen aus. Deshalb wird für die Installation auch kein Elektriker gebraucht.
- Gefordert ist auf jeden Fall die Anmeldung beim Netzbetreiber (hier meist die SWO Netz GmbH) und beim Marktstammdatenregister.de
- Alte Zähler mit Laufrad tauscht dann der Netzbetreiber gegen moderne Zähler mit Rücklaufsperre aus, in OS kostenfrei. Alte Zähler mit Solarstrom rückwärts laufen zu lassen, ist verboten und kann u.U. bestraft werden.
- Energieertrag: Schattenfrei und geneigt nach S, SW, SO kann so ein Balkonkraftwerk 600 Kilowattstunden (kWh) im Jahr erzeugen. Ein Teil hiervon geht als Eigenverbrauch in den Haushalt; Überschüsse fließen ungezählt und unbezahlt ins Netz.
- Wie hoch der Eigenverbrauch und damit die Ersparnis tatsächlich wird, hängt von den Benutzer*innen ab: Ist tagsüber jemand zu Hause, wird mittags elektrisch gekocht, wann laufen Wasch- und Spülmaschine an?
Ein Balkonkraftwerk deckt immer nur einen Teil unseres Stromverbrauches ab: Verbrauch eines Haushaltes ca. 3000 kWh/Jahr, Balkonkraftwerk 600 kWh/Jahr. Wer mehr möchte, sollte eine „richtige“ Solarstromanlage durch eine Fachfirma auf dem Dach installieren lassen. Je größer, umso besser. Achtung, lange Lieferzeiten: Viele kommen z.Zt. auf dieselbe Idee.
Die Energie für seine Herstellung holt ein Balkonkraftwerk in weniger als 18 Monaten wieder herein (energetische Amortisation). Und auch finanziell lohnt es sich: Spart man z.B. 400 kWh/Jahr ein beim heutigen Strompreis von 40 ct, so amortisiert sich das Solargerät schon nach 6 Jahren.
Ein Balkonkraftwerk ist sinnvoll für alle, die kein eigenes Dach haben und trotzdem für sich einen Beitrag zur Energiewende leisten wollen. Es ist ein Einstieg, zusammen mit Strom- und Heizungs-Einsparung und bewusstem Konsumverhalten bringt es den Klimaschutz bei uns voran.
Und es zeigt, sichtbar für Alle: Hier hat die Energiewende schon begonnen; Sonne macht Sinn.
Bei Fragen und Problemen zu Balkonkraftwerken hilft gern der unter: k.kuhnke@posteo.de, 0176-6403 1191
Solarenergieverein Osnabrück, info@solarenergieverein.de.
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