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CDU und Umweltforum einig
Anlässlich einer CDU-Fraktionssitzung trafen sich deren Mitglieder mit Vorstandsvertretern des Umweltforums Osnabrücker Land e.V. zu einer eineinhalbstündigen Begehung von Flächen im Naturschutzgebiet „Venner Moor“. Die Kommunalpolitiker ließen sich den Stand der Arbeiten zur Renaturierung auf Flächen im Bereich der Stadt Bramsche zeigen. Dort und auf weiteren Flächen im Bereich der Gemeinde Ostercappeln sind insbesondere Mitglieder des NABU Osnabrück seit 35 Jahren aktiv, um Moorflächen zu vernässen und störenden Gehölzaufwuchs zu beseitigen, der zu einer Austrocknung des Moores beiträgt. Die überwiegend ehrenamtliche Arbeit wird gefördert durch den Landkreis Osnabrück, besonders aber durch die private Haarmann-Stiftung Natur- und Umwelt, die es ermöglicht, dass die Naturschützer die Dienste professioneller Landschaftspflegeunternehmen „einkaufen“ können um auch größere Flächen zu renaturieren, wie Andreas Peters 1. Vorsitzender von Umweltforum und NABU erläuterte.
Der 2. Vorsitzende Dr. Matthias Schreiber wies darauf hin, dass Moore eine erhebliche Bedeutung für das Klima hätten und es deshalb darauf ankomme, die Naturschutzgebiete optimal zu vernässen. Dadurch werde nämlich nicht nur die weitere Zersetzung der Moore mit der Freisetzung von Klimagasen gestoppt. Wachsende Hochmoore würden darüber hinaus in erheblichem Maße CO2 aus der Luft binden, und zwar besser als z.B. Wald. Gleichzeitig sei Moorschutz ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, dem anderen großen Zukunftsthema unserer Zeit.
Zu dieser Einschätzung signalisierte die CDU-Kreistagsfraktion ihre Zustimmung. Besonders interessiert zur Kenntnis nahmen die Fraktionsmitglieder die fachliche Bewertung des Umweltforums, wonach Maßnahmen im Moor wesentlich effektiver zur CO2-Reduktion beitragen als jede Förderung von Elektromobilität. „Für uns sind Maßnahmen des Moorschutzes vom Landkreis vorrangig zu bearbeiten, wenn es um effektiven Klimaschutz geht,“ so der Fraktionsvorsitzende Johannes Eichholz. Der Umweltausschuss des Landkreises hat auf Antrag der CDU
noch im Juni beschlossen, die bereits vorhandenen Ressourcen im Klimateam gezielt für diese Aufgabe einzusetzen und baldmöglichst dem Kreistag entsprechende Konzepte vorzulegen.
Die Naturschützer wiesen die Kommunalpolitiker ferner darauf hin, dass es zum Schutz des Klimas nicht damit getan sei, die wenigen Naturschutzgebiete zu renaturieren. Auf ca. 70 ha dürfe im Landkreis Osnabrück noch bis 2042 Torf abgebaut werden, auf weiteren Flächen in der gleichen Größenordnung immerhin bis 2030. „Bis 2045 will
die Bundesrepublik klimaneutral sein. Das kann nicht bedeuten, dass bis dahin schon gespeicherte CO2-Vorräte noch eben schnell freigesetzt werden. Für den Landkreis Osnabrück reden wir dabei wahrscheinlich über mehr als eine Million Tonnen CO2,“ so Schreiber. Ein Gutachten des Landkreises weise außerdem nach, dass riesige
Einsparpotenziale in einer angepassten landwirtschaftlichen Nutzung der Moorböden liegen. Bei der derzeitigen Nutzung würde der Torf zersetzt und Klimagase freigesetzt. Bei der Fahrt von Venne nach Vörden könne man dies mit eigenen Augen beobachten. Denn der Höhenunterschied zu den Flächen links und rechts der Straße gehe auf Abtorfungen und landwirtschaftliche Nutzung zurück. Auch gegen diese Freisetzung von Klimagasen müssten Initiativen ergriffen werden.
Bei der anschließenden Diskussion waren sich beide Seiten einig, dass Klimaschutzmaßnahmen in den Mooren des Landkreises Osnabrück zwar große Potenziale haben, aber erhebliche Einschnitte für die Landnutzer
bedeuten, mit denen sie nicht allein gelassen werden dürften. Die CDU-Fraktion sicherte zu, das Thema „Moorschutz ist Klimaschutz“ stärker in den Blick zu nehmen und insbesondere zu prüfen, wie hier das Kosten-Nutzen-Verhältnis ausfalle. Da Finanzmittel nicht unbegrenzt zur Verfügung stünden, Klimaschutzmaßnahmen aber schnell wirksam werden müssten, komme es darauf an, solche Maßnahmen zuerst zu fördern, mit denen man bei möglichst geringem Finanzaufwand besonders hohe CO2-Einsparungen erreiche.
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