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Hitze gefährdet unsere Gesundheit: Grün nutzen statt Flächen versiegeln
Dr. Gerhard Kooiker
Die Arbeiten an der „Grünanlage vor der Volkshochschule“ (Platz der Völkerfreundschaften) sind endlich beendet. Alles prima? Offensichtlich nicht für alle. Was soll man davon halten, frage ich mich, der regelmäßig an der (ehemaligen) Grünanlage vorbeifährt und nach einer langen Bauphase erkennen muss, dass hier wieder einmal viel Beton verbaut und ein Großteil der Fläche versiegelt wurde. Wer hat sich denn diesmal hier ein Denkmal gesetzt? Sicherlich ein Denkmal für die Steuerverschwendung. Diese Frage muss wohl erlaubt sein.
Der kleine Park hat mir früher gut gefallen. Jahrzehntelang habe ich ihn während meiner frühmorgendlichen Linientaxierungen durchschritten und die Vögel erfasst, die in Büschen, Sträuchern und Bäumen sangen. Er hat es nicht verdient, dass Bagger über ihn hergefallen sind. Aus der Grünanlage ist ein überwiegend versiegelter Platz geworden mit überdimensioniert breiten Wegen und überflüssigen Treppen. Selbst ein Fahrradweg führt nun hindurch. Alles wurde untergepflügt und die Reste der unversiegelten Fläche mit Bodendeckern neu bepflanzt: „Unkräuter“, Sträucher und Bodenvögel sucht man derzeit vergebens. Geblieben sind acht oder neun Bäume.
Gewaltig, mächtig, ja sogar monumental, wirkt die Haupttreppe, die wohl mehr für eine Sportveranstaltung gedacht ist, um strömende Menschenmassen zu bewältigen. Und ich fasse es nicht! Die Krone des Platzes … wieder ein Springbrunnen! Wie lange mag er noch plätschern, bis er versiegt? Das Drama mit den Wasserspielen am Ledenhof und am Hauptbahnhof lässt grüßen. Andere städtische Brunnen sind marode, kaputt oder ausgetrocknet und nicht wenige werden als Mülleimer verwendet. Lernen die Entscheidungsträger der Stadt Osnabrück denn nie dazu?
Tagaus tagein wird von Politikern und Wissenschaftlern gepredigt, dass die Erde sich weiterhin erwärmt und des Sommers in den Städten regelmäßig Hitzewellen drohen, die unsere Gesundheit gefährden bzw. das Leben zeitweise zur Qual machen - wie in diesem Sommer im gesamten Mittelmeerraum mit den verheerenden Waldbränden zu beobachten war. Das Gebot der Stunde heißt entsiegeln und nicht versiegeln. Unter diesem städtischen Klimaaspekt war die komplette Umgestaltung der kleinen Grünanlage eine unglückliche, wenn nicht sogar törichte Entscheidung.
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber manchmal ärgere ich mich über die Politik und für Momente verliere ich das Vertrauen in unsere Entscheidungsträger des städtischen Rates. Ebenso habe ich es nie verstanden, dass einige Politiker meine Sorgen und auch die der meisten Bürger nicht ernst genug nehmen. Da braucht man sich nicht wundern, wenn die Bürger die Sache selbst in die Hand nehmen und die Klimakleber der „letzten Generation“ ausziehen, um kriminelle Handlungen zu begehen.
Ich halte die Lage in Osnabrück für bedenklich. Jeder Neubau verbraucht Unmengen an Ressourcen und stößt massig CO2 aus. Zudem ist eine Flächenversiegelung heute nicht mehr tragbar, denn Beton speichert nur die Wärme und kein CO2. Mit Steuergeldern wurden hier Fakten geschaffen. Wir sollten diese Art von Steuerverschwendung vermeiden, das täte den Städten und Landkreisen gut und fürs Klima wäre das ohnehin viel, viel besser.
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