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DBU ehrt Forscher, der praktische Moorschutz tritt auf der Stelle
Der Deutsche Umweltpreis würdigt in diesem Jahr u.a. Forschungen zum Schutz der Moore. Wir freuen uns, dass die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) insbesondere mit Prof. Dr. Joosten einen Wissenschaftler ehrt, der u.a. die große Bedeutung der Moore bei den Anstrengungen gegen den Klimawandel seit langer Zeit erforscht. Erhalt, Wiederherstellung und -vernässung der Moore sind demnach für eine natürliche CO2-Speicherung entscheidend.
Doch leider scheinen diese Erkenntnisse bei vielen kommunalen „Machern“ nicht anzukommen! Drei Beispiele aus der Region Osnabrück: Für Flächen im Venner Moor sind Abtorfungsgenehmigungen über noch zwei Jahrzehnte vom Landkreis Osnabrück erteilt worden. In Hunteburg wurde vom Landkreis genehmigt, die Torfschichten zu entfernen, die den begehrten Kies überdecken, und in Badbergen soll ein Gewerbegebiet in ein Niedermoor gebaut werden, das beispielsweise 1998 komplett unter Wasser stand.
Torfentnahme in Hunteburg, um anschließend Kies abbauen zu können …
Der geehrte Wissenschaftler hat mit der Paludikultur eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung von Nieder- und Hochmooren entwickelt, die sein Schlagwort „Moor muss nass.“ berücksichtigt. Diese Nutzung hat allerdings nichts zu tun mit der derzeit intensiven landwirtschaftlichen Nutzung auf von Entwässerung oder sogar von Vollumbruch geprägten Moorböden in unserer Region. Selbst vielen unserer Moorschutzgebiete mangelt es aufgrund noch vorhandener Entwässerungsinfrastruktur an der nötigen Nässe, die eine Torfzersetzung und damit CO2-Freisetzung stoppen würde.
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich diesbezüglich auch die Kommunen und das Land weniger den Worten und mehr den Taten zuwenden würden, um mit der Umsetzung des Moorschutzes den Arten-, Biotop- und Klimaschutz zu fördern.
Übrigens ist die DBU auch im Landkreis Osnabrück in Sachen Moorschutz schon vor Jahrzehnten in Vorleistung gegangen und hat der Kreisgruppe des Nabu 1997 ein groß angelegtes „Entwicklungskonzept Großes Moor“ finanziert, welches umfangreiche Bestandserfassungen beinhaltete und im Rahmen eines moderierten Dialogprozesses mit Landwirten, Kommunen und der Torfindustrie Ansätze für eine einvernehmliche Gebietsentwicklung erarbeitet hatte. Die Ergebnisse sind verpufft – Politik und Verwaltung des Landkreises Osnabrück zeigten über Jahrzehnte kein Interesse.
Text: Manfred + Michael Weinert, Quakenbrück
Bild: Dr. Matthias Schreiber
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