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Unser neues Projekt für mehr Natur, Artenvielfalt und Lebensqualität in Stadt und Landkreis Osnabrück
Carolin Kunz
Im ersten Schritt konzentrieren wir uns dabei auf standortgerechte Gehölze. Es ist höchste Zeit, Sträuchern die Anerkennung zu verschaffen, die sie verdienen! Denn Sträucher spielen eine Schlüsselrolle für die städtische Artenvielfalt. Vor allem heimische Sträucher sind wahre Multitalente:
- Sie sind dekorative, pflegeleichte und an unsere klimatischen Verhältnisse angepasste Blüten- und Fruchtpflanzen.
- Sie sind Nahrungsquelle, Schlaf-, Brut- und Nistplatz, Versteck und Winterquartier für Vögel, Insekten, kleinere Säugetiere und Amphibien.
- Sie bieten Lärm- und Sichtschutz, vermindern störende Anblicke und werten ihre Umgebung optisch auf.
- Sie sind Klimaanlage und Luftverbesserer, spenden Schatten und Verdunstungskühle, filtern Schadstoffe, nehmen CO2 auf und setzen Sauerstoff frei.
- Sie halten Regenwasser im Boden, schützen vor Bodenerosion und Wind.
Studien haben ergeben: Schnellwüchsige Hecken haben ähnlich positive Auswirkungen auf das Klima wie ein Wald!
Mit unserer Kampagne möchten wir durch Aufklärung eine ökologisch orientierte Pflege von Gehölzen fördern und uns für die Pflanzung von ökologisch wertvollen Sträuchern in Stadt und Landkreis Osnabrück einsetzen – in Parks und Gärten, auf Grünflächen und Mittelstreifen, in Pflanzkübeln auf dem Balkon oder wo auch immer sich ein Platz findet. Es muss endlich Schluss sein mit gedankenlosen Rodungen und radikalen Schnittmaßnahmen – für ein artenreiches Osnabrück, für eine klimaangepasste Stadtentwicklung!
Wertvoller Lebensraum
Dass Blütenpflanzen für viele Insekten lebenswichtig sind, hat sich herumgesprochen. Dass aber auch Sträucher zu diesen Blütenpflanzen zählen, ist vielen Menschen nicht bewusst. Dabei sind gerade früh blühende Gehölze wie Kornelkirsche, Schlehe und Salweide wertvolle Pollen- und Nektarquellen für Wildbienen. Auf die Blätter haben es Schmetterlingsraupen, Blattwespenlarven, Heuschrecken und Käfer abgesehen. Die Raupen des Zitronenfalters etwa fressen ausschließlich am Kreuzdorn und dem nahe verwandten Faulbaum. Das reiche Insektenleben auf naturnahen Sträuchern ernährt wiederum viele Vögel. Im Herbst und Winter sind Beeren von Weißdorn, Wildrose, Liguster & Co. eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Kleinsäuger. Aber auch als Versteck, Schlafstätte, Winterquartier, Ansitz, Brut- und Nistplatz sind Sträucher unendlich wertvoll, vor allem wenn sie zu mehreren als naturnahe Hecke wachsen. Spatzen etwa schlafen vorzugsweise in Sträuchern. Andere Vögel wie Heckenbraunelle oder Dorngrasmücke tragen ihre Vorliebe für dichtes, vorzugsweise dorniges Gebüsch schon im Namen. Denn gerade Dornensträucher wie Weißdorn und Berberitze bieten Schutz vor Räubern wie Katzen. Ebenso verstecken sich viele Säugetiere wie Igel, Feldhasen, Spitzmäuse oder Mauswiesel gern im Gebüsch. Erdkröte und Zauneidechse nutzen Strauchgruppen und Hecken als Überwinterungsquartier. Nicht zuletzt tragen Sträucher zu einem angenehmen Stadtklima bei, filtern Staub aus der Luft und schirmen Lärm ab.
„Hausmeisterschnitt“? Nein danke!
Trotz ihrer immensen ökologischen Bedeutung werden Sträucher oft bedenkenlos gerodet. Während Bürger*innen „ihre“ Bäume oft leidenschaftlich verteidigen, haben Sträucher keine Lobby. Oft wird sogar ignoriert, dass auch für sie eine Schonfrist gilt: Zwischen Anfang März und Ende September darf man Gehölze grundsätzlich nicht stark zurückschneiden.
Wer durch Osnabrück spaziert, wird kaum einen Strauch entdecken, der seinen natürlichen Wuchs entfalten darf. Die meisten Büsche werden regelmäßig „auf den Stock gesetzt“, also knapp über dem Boden gekappt oder per „Hausmeisterschnitt“ zu knolligen Gebilden verstümmelt. Die falsch verstandene Strauch-„Pflege“ hat schlimme Folgen für die Artenvielfalt: Die jährlich gestutzten Gehölze blühen kaum noch und bilden wenige oder gar keine Früchte. Für Insekten und Vögel bieten sie folglich keine Nahrung. Und wir werden um den schönen Anblick der Blüten und dekorativen Beeren betrogen.
Was wir machen
Mit diesem Projekt möchten wir viele kleine und größere Projekte anstoßen, die unsere Stadtnatur fördern. Das können Blühinseln, Blumen- und Kräuterrasen, Zaun- und Fassadenbegrünungen, Vogelschutz- und Nährgehölze, Hecken und Miyawaki-Wäldchen, Kleinbiotope wie Lesesteinhaufen, Totholzhaufen, Feucht- oder Trockenbiotope oder Wildnisecken sein.
Da im Herbst die Pflanzzeit beginnt, möchten wir zunächst öffentliches Interesse und Bewusstsein für heimische Sträucher und Hecken wecken und über ihren vielfachen Nutzen und ihre ökologisch sinnvolle Pflege aufklären.
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass der Großteil unserer Gartenpflanzen mittlerweile aus exotischen Pflanzen oder sterilen Zuchtformen besteht, die für uns zwar schön aussehen, für die heimische Tierwelt aber nicht den geringsten Nutzen haben. So kann z.B. der heimische Weißdorn mehr als 350 Arten von Insekten und Vögeln Schutz und Nahrung bieten, die giftigen Beeren des aus Kleinasien stammenden Kirschlorbeers werden dagegen nur von Drosseln gefressen.
Auf unserer Webseite (in Vorbereitung) informieren wir über artenreiche sowie ökologisch wertlose Sträucher, bieten Strauchportraits, einen „Strauch des Monats“ und schlagen geeignete Sträucher für unterschiedliche Standorte und Platzangebote vor. Es gibt Tipps und Beratung, ein Video und eine Strauchsprechstunde per Email für die naturnahe Strauchpflege.
Bei Interesse veranstalten wir auch Exkursionen, Infoveranstaltungen und Workshops.
Mit Plakaten und Flyern machen wir u.a. in Baumschulen, Bau- und Gartenmärkten auf heimische Gehölze und ihre Vorteile aufmerksam.
Gerne unterstützen wir Sie bei der Organisation von Gemeinschaftsaktionen. Wo größere Flächen zur Verfügung stehen, helfen wir beratend und praktisch bei der Anlage von Gehölzgruppen, Hecken, Tiny Forests und Blühwiesen.
An geeigneter Stelle richten wir einen Lehrpfad mit ökologisch wertvollen Sträuchern ein.
Damit die für eine lebenswerte Zukunft in der Stadt so wichtige Stadtnatur den Stellenwert bekommt, den sie verdient, wollen wir zudem einem „Runden Tisch Stadtgrün“ mit VertreterInnen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerinitiativen initiieren.
Osnabrück blüht auf – mit deiner Hilfe!
Möchten Sie gemeinsam mit uns Osnabrück zum Erblühen bringen? Dann machen Sie mit und pflanzen Sie standortgerechte Gehölze und Hecken überall dort, wo es passt. Beispiele:
- in den (Vor-)Garten
- in einen Kübel auf dem Balkon
- an Orte, die wenig Beachtung finden (hinter den Mülltonnen, am Kompost…)
- an Zäune oder anstelle von ihnen
- in Hofeinfahrten oder Pflasterflächen, die eine optische Auflockerung vertragen
- in oder anstelle von bestehenden Hecken aus Kirschlorbeer, Thuja & Co, die naturnah umgestaltet werden können.
Falls Sie selbst keine Flächen haben:
- Denken Sie gemeinsam mit anderen darüber nach: Z.B. mit Nachbarn, Ihrem Sport- oder Freizeitverein, Ihrer Schule oder Kirchengemeinde, Ihrem Arbeitgeber oder einem Unternehmen, wo Sie Flächen sehen und sich dort mehr Lebendigkeit wünschen. Wie wäre es z.B. mit einem Social Day in Ihrer Firma oder einer gemeinschaftlichen Pflanzaktion in Ihrer Nachbarschaft?
- Schreiben Sie an Ihre Vermieter oder Hausverwaltung und informieren Sie diese über unsere Aktion. Ein Musteranschreiben finden Sie unter osnabrück-blüht-auf.de.
- Unterstützen Sie unsere Aktion mit einer Strauchspende (zu finden unter osnabrück-blüht-auf.de) - wir pflanzen die von Ihnen ausgewählte Art an eine passende Stelle!
Möchten Sie ein Gemeinschaftsprojekt initiieren? Unser Projektteam verstärken? Uns bei der Beratung und Organisation von Projekten oder auch tatkräftig bei einer Pflanzaktion unterstützen? Kochen oder backen Sie gerne und möchten einen Snack für die Verpflegung bei unseren Aktionen beisteuern? Dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme!
Haben Sie als Unternehmen, Verein, öffentliche Institution Flächen, die naturnah angelegt oder aufgewertet werden können? Gern beraten und unterstützen wir Sie hierbei. In Frage kommen z.B.
- brach liegende Teile von Firmengeländen, die bisher „nur kurz gehalten werden“
- monotone Rasenflächen
- Rand- oder Mittelstreifen von Parkplätzen und Zufahrten
- Pausenecken / Raucherecken für Angestellte
- Vorgärten, Gärten, Hinterhöfe von Mietobjekten
- kurzum, alle Flächen, die attraktiver und „natürlich“ lebenswerter gestaltet werden können.
Es müssen nicht zwingend besonders große Flächen sein. Oft ist es die Summe der vielen kleinen Schritte, die Erstaunliches bewirken kann.
Sie haben oder kennen eine solche Fläche? Sie haben Fragen zur Aktion? Dann melden Sie sich bei uns (nabu-os@osnanet.de) oder hinterlassen uns eine Nachricht unter Tel: 0541 / 3474 221 - wir rufen zurück. Weitere Infos auch unter: www.osnabrück-blüht-auf.de
Seien Sie Teil der Veränderung. Gemeinsam bringen wir Osnabrück zum Blühen!
(Alle Bilder: Umweltforum)
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