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Paludikulturen als klimaschonende Alternative zum Torfabbau?

Torfabbau im Bereich des Großen Moores (Landkreis Osnabrück).

Cornelia Glane

Paludikulturen sind land- bzw. forstwirtschaftliche Produktionen auf wiedervernässten organischen Böden bei Erhalt des Torfkörpers. Dabei ist das Moor idealerweise so nass, dass der Torfkörper dauerhaft erhalten bleibt, bzw. neues Torfwachstum stattfinden kann. Sie zählen zu den klimaschonenden Bewirtschaftungsformen auf Moorstandorten.

Das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. hat in den Jahren 2017 bis 2022 eine zentrale Paludi-Stelle aufgebaut. Das Ziel der Kompetenzstelle (3N) ist es, die Möglichkeiten von Paludikulturen als Beitrag zum Klimaschutz sowie zur Wertschöpfung in der Landwirtschaft zu nutzen. Die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte sowie Begleitung von praktischen Anbauversuchen sollen zur Feststellung der Eignungskriterien und Empfehlungen für die Landwirtschaft dienen und so eine wissenschaftliche Grundlage schaffen.

Es laufen verschiedene Modellversuche, bei denen sowohl der Anbau von Torfmoosen als auch Rohrkolben-Schilfe für die Kultivierung als Torfersatzstoffe getestet werden. Der Energie - und Klimafond der Bundesregierung stellt für den Bereich Torfersatzstoffe Fördermittel zur Verfügung; hier sind bis Mitte Juni 2019 ein Förderbedarf von 23 Mio. Euro ermittelt worden.

Dabei wird der Einsatz torfreduzierter Substrate im Zierpflanzenbau getestet und wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse sollen der breiten Öffentlichkeit und insbesondere Garten- und Landschaftsgärtner - Betrieben zur Verfügung gestellt werden. Der Anteil an Torfersatzstoffen ist von 2014 zu 2019 im Bereich der Hobbyerden vom 28% auf 40% gestiegen. Bei den Kultursubstraten hat sich der Anteil in dieser Zeit mit 16% verdoppelt.

Das Ministerium für Umwelt, Energien, Bauen und Klimaschutz gibt 2021 die Fläche für den Paludi-Torfmoosanbau mit ca. 23 ha an; für die Kultivierung von Rohrkolbenschilfe sind es demnach nur 4,4 ha gewesen, wobei weitere 1.25 ha im Landkreis Cuxhaven sowie am Dümmer in Planung waren.  In Anbetracht der noch immer großen Nachfrage nach Torf und der landwirtschaftlichen Nutzung der abgetorften Moorgebiete müssen die Anbauflächen für Torfersatzstoffe aus Sicht des Umweltschutzes und der Artenrettung in viel größerem Umfang aufgebaut werden.

Um die torferhaltende Bewirtschaftung von Moorböden zu fördern, hatte die Landesregierung darüber hinaus auch Projekte zum Wassermanagement mit angepasster Flächenbewirtschaftung z.B. das Modellprojekt Gnarrenburger Moor auf den Weg gebracht.  Hierbei wurden landwirtschaftliche Betriebe hinsichtlich CO2-reduzierender Bewirtschaftung von Flächen auf freiwilliger Basis beraten und begleitet.  Ebenso befasste sich das SWAMPS Projekt mit Verfahrensanalysen und Handlungsoptionen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen und zum Schutz von Mooren in enger Zusammenarbeit und Einbindung der lokalen Betriebe, um die Einsicht der Handlungsnotwendigkeit zu fördern und zukunftsorientierte Lösungen aufzuzeigen und zu entwickeln. Beide Programme endeten 2021/2022. Die Ergebnisse sind nun Diskussionsgrundlage für weitere Maßnahmen.

Insgesamt stehen Behörden und Naturschützer erst am Anfang bei der Suche nach einer Lösung, die für Betriebe und zum Schutz des Moores als Lebensraum und als natürlicher CO2-Speicher gleichermaßen umsetzbar und zielführend sind.

Weiterführende Informationen unter:

www.lwk-niedersachsen.de/lwk/projekte/135_Gnarrenburger_Moor

www.swamps-projekt.de und hier zum SWAMPS-Abschlussbericht

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