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Update zur Sicherung der Grünen Finger: Es bleibt konfliktreich

Carolin Kunz

Der Ratsbeschluss am 27. September 2022 war ein guter Anfang: Die Grünen Finger sollen geschützt und weiterentwickelt werden, wie im gemeinsamen Forschungsprojekt der Stadt und Hochschule vorgesehen. Die Projektergebnisse sollen in das Integrierte Stadtentwicklungsprogramm (StEP) einfließen. Die bauliche Inanspruchnahme der Grünen Finger darf nur noch aus „zwingenden städtebaulichen Gründen“ erfolgen, muss doppelt und dreifach geprüft und die beeinträchtigten Funktionen müssen vor Ort im betroffenen Grünen Finger ausgeglichen werden. Diesem guten Anfang müssen nun Taten folgen.

Was ist seitdem passiert?

Von Seiten der Hochschule ist nach dem Kurzbericht für die Politik ein vertiefter Forschungsbericht in Arbeit, der im Herbst fertiggestellt sein soll.

Das Thema Grüne Finger wird im integrierten Stadtentwicklungskonzept (StEP) mit bearbeitet, die Projektergebnisse einbezogen. Ins StEP fließt nicht nur die Freiraumplanung auf Grundlage des Freiraumentwicklungskonzepts und des Grüne-Finger-Forschungsprojekts ein, sondern auch der Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen, die noch entwickelt werden sollen und zum Teil in den Grünen Fingern liegen. Daher gibt es natürlich nach wie vor Konfliktfälle in der Abgrenzung der Grünen Finger. Professor von Dressler war als Projektleiter zu einem Gespräch mit der Stadtverwaltung eingeladen und konnte seine Stellungnahme dazu abgeben, die letztendliche Entscheidung liegt aber bei der Politik. Der Beschluss zum StEP und zur Abgrenzung der Grünen Finger soll Ende des Jahres im Rat getroffen werden.

Die Untere Naturschutzbehörde ist mit der Erarbeitung einer Grüne-Finger-Charta beauftragt, die die Sicherung und Entwicklung der Grünen Finger festschreibt und die Grundlage für das Greifen weiterer Schutzmaßnahmen bildet. Die Stelle eines/r Beauftragten für das Freiraumentwicklungskonzept ist bereits besetzt. Aktuell laufen Bewerbungsgespräche für die Position des/der Grüne-Finger-Beauftragten, der/die bis Ende des Jahres die Charta erarbeiten soll.

Unterdessen laufen die Planungen für Baugebiete in oder an den Grünen Fingern weiter. Wegen fortgeschrittener Vorarbeiten mussten Entscheidungen über die geplanten Baugebiete in Pye und am Westerberg vorgezogen werden.

Mehr Gewicht für Grüne Finger

Hier zeigt sich: Die Belange der Grünen Finger haben durch die bessere Datengrundlage deutlich mehr Gewicht bekommen. Verwaltungsseitig hat man sich intensiv mit dem Grüne-Finger-Beschluss beschäftigt und kann die erwarteten Funktionsverluste nun wesentlich fundierter darlegen. „Dank des Entwicklungskonzepts der Hochschule haben wir erstmals detaillierte Informationen über die einzelnen Grünen Finger und die jeweiligen Funktionen der dazugehörigen Flächen. Dies ermöglicht einen verbesserten Abwägungsprozess. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob die jeweils betroffenen Funktionen der Grünen Finger vor Ort durch Maßnahmen erhalten werden können oder nicht. Am Beispiel der potentiellen Baufläche „Temmestraße“ in Pye zeigt sich, wie wertvoll der Grundsatzbeschluss für Osnabrück ist. Denn nun werden die Auswirkungen von Bebauungsvorhaben umfassend dargestellt und, wenn möglich, wie vorgeschrieben Kompensationsmaßnahmen entwickelt, um eine Abwägungsentscheidung treffen zu können. Dies haben wir sorgfältig getan. Mit klarer Haltung zum Ratsbeschluss und dem Ergebnis, dass der Grüne Finger in Pye nicht bebaut werden darf“, erklärte die umwelt- und naturschutzpolitische Sprecherin der GRÜNEN, Christiane Balks-Lehmann, in der Pressemitteilung der Gruppe Grüne/SPD/Volt im Rat der Stadt Osnabrück vom 22. Juni 23.

An der „Temmestraße“ in Pye wären rund 12 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche und damit 10 Prozent des Grünen Fingers „Haseniederung Pye“ für bauliche Zwecke in Anspruch genommen worden, ohne diesen Eingriff mit Ausgleichsmaßnahmen etwa zur Kaltluftentstehung und CO2-Speicherung kompensieren zu können. Hier hat sich die Mehrheitsgruppe im Rat in der Abwägung gegen die Weiterverfolgung der Pläne entschieden: Die Bebauung wäre ein Riegel im Freiraum gewesen, das Gebiet bleibt Grüner Finger.

Bezüglich des Baugebiets „Südlich Heger Holz“ am Finkenhügel wurde leider anders entschieden. Hier gehen 3,4 ha landwirtschaftliche Nutzfläche verloren, ein kleiner Zipfel des Grünen Fingers Westerberg. Misslich daran ist, dass man sich hier die Weiterentwicklung der Grünen Finger verbaut: Osnabrück kann „Stadt der Grünen Finger“ WERDEN durch Ausbau und Vernetzung der Grünen Finger untereinander, mit der Innenstadt und der Hase als zentraler Verbindungsachse. Der Finkenhügel war eine gute Grünverbindung, die nun droht verloren zu gehen. Dabei gab es einen Vertiefungsauftrag an die Hochschule, den Grünen Finger Schölerberg mit dem Westerberg zu vernetzen. Es steht zu befürchten, dass dieses super Konzept nun in der Schublade verschwindet, statt umgesetzt zu werden.

Mit dem direkt benachbarten Baugebiet „Am Hirtenholz“ geht nicht nur der Grüngürtel zwischen der Rheiner Landstraße und dem ehemaligen Parkhotel verloren, sondern auch jede Menge Lebensraum. Zum einen für die Bewohner der Wagenburg, die sich dort ihr eigenes Biotop geschaffen haben und zeigen, wie ein energieautarkes, genügsames und nachhaltiges Leben im Einklang mit der Natur geht. Gerne hätte die Wagenburg ihre 11 Plätze erweitert, Interesse gab es reichlich. Volker Bajus brachte kurz den Vorschlag ins Spiel, dort eine Tiny-House-Siedlung einzurichten. Aber nein, der Grund und Boden dort ist doch Millionen wert, wenn die Stadt ihn verkauft statt verpachtet… Traurig für die Bewohner der Wagenburg, die nun auf einen Acker neben dem Luhrmannhof umziehen müssen. Tragisch für die unzähligen Lebewesen, die Am Hirtenhaus ihren Lebensraum und ihr Leben verlieren: Auf dem über Jahrzehnte verwilderten parkähnlichen Gartengrundstück mit altem Baumbestand und angrenzender Streuobstwiese hat sich ein Eldorado für Vögel & Co. entwickelt. Da der rechtsgültige Plan für die Westumgehung noch greift, ist die „Kompensation bereits abgearbeitet“, dem Recht Genüge getan. Hier wird kein Ausweich-Lebensraum mehr geschaffen, obwohl das sinnvoll und notwendig wäre. Das Nachsehen haben all die Lebewesen, die unseren Betonklötzen weichen müssen. Und wir, deren natürliches Lebensumfeld wieder ein Stück mehr verarmt.

„Wir sind beim Thema Grüne Finger mit Ihnen nicht mehr einverstanden“ beginnt der offene Brief der Initiative „Vorfahrt für Stadtgrün“ an den Rat. Ähnlich denken bestimmt auch viele Wähler, die vor Jahren mehrheitlich gegen die Westumgehung gestimmt hatten – nicht, um die Entlastungsstraße zu verhindern, sondern um diesen Grünzug generell von Bebauung freizuhalten.

„Klar wird gebaut!“ schreibt die Stadt auf ihrer Webseite „Bauen & Wohnen“. Auch unterhalb des Grünen Fingers Schinkelberg ist die Planung für die Bebauung des Kaltluftentstehungsgebiets beidseits der Windthorststraße wieder aufgenommen worden. „Klimaresistentes Wohnen“ soll nach dem Willen des Investors dort entstehen – obwohl die Ergebnisse des Grüne-Finger-Projekts vorsehen, nicht nur die Grünen Finger, sondern auch zugehörige Landschaftsgebiete zu schützen.

„Die Stadt muss weiter wachsen“, wird mantraartig wiederholt. „Aus zwingenden städtebaulichen Gründen“ hat sich die Politik eine weitere bauliche Inanspruchnahme der Grünen Finger vorbehalten. Aber gibt es diese zwingenden Gründe überhaupt? Demografisch gesehen nicht: Die Bevölkerungszahl stagniert seit Jahren bei rund 170.000, Tendenz abnehmend. Auch im Wohnraumversorgungskonzept der Stadt wird bei der Bedarfsbetrachtung für Osnabrück von einem Rückgang der Bevölkerung ab 2024/25 ausgegangen – d.h. wir haben es aktuell mit einem vorübergehenden Engpass bei der Wohnraumversorgung zu tun. Dem wird erfreulicherweise im Innenstadtbereich bereits kräftig entgegengewirkt: Im Lokviertel und auf dem Magnumgelände entstehen in den nächsten Jahren mehrere tausend attraktive und zukunftsweisende Wohneinheiten. Und das Potenzial der Innenstadt als Wohnraum ist damit noch lange nicht ausgeschöpft, denn durch den Strukturwandel im Handel und in der Arbeitswelt werden weitere Gewerbe- und Büroflächen für andere Nutzungen frei.

„Wir brauchen bezahlbaren/sozialen Wohnraum.“ Wohl wahr – aber durch Neubauten entsteht er nicht, das geben die Gewinnmaximierungsinteressen der Investoren nicht her. Im ehemals „Grünen Garten“ (und Finger) in Voxtrup, wo man Grundstücke auf Erbpacht kaufen kann, in den Neubaubunkern am Stadt- und Schledehauser Weg, in den Gärten im Widukindland, im Möserquartier, wo ein 27 m²-Seniorenappartement über 200.000 € kostet – ist dort tatsächlich bezahlbarer Wohnraum entstanden, oder gar für sozial Schwache? Andererseits stehen nach Auskunft eines Sachverständigen im Stadtgebiet mindestens 1000 Wohnungen leer. Wie wäre es, wenn die Stadt den Fehler, die OWG zu verkaufen, rückgängig macht und in Gebieten mit Mehrfamilienhäusern guckt, wo sie Wohnraum zurückkaufen und als Sozialwohnungen sanieren kann? Das könnte das Problem tatsächlich lösen. Aber das kostet leider nur und spült kein Geld in die Kasse…

„Wir befinden uns in einem internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. Wenn wir nicht bauen, werden wir uninteressant.“ Wenn Fachkräfte einen Bauplatz bräuchten, gingen sie aber nicht bevorzugt in Metropolen wie Hamburg, Berlin oder München, wo Wohnen am teuersten ist und es keine Bauplätze gibt.

„Junge Leute sollen in der Stadt gehalten werden.“ Warum zieht es junge Leute nach dem Studium weg, nach Köln, Leipzig, Stuttgart? Weil es hier keinen Wohnraum gibt? Oder weil wir nicht so „hip“ sind wie diese Städte, und es tatsächlich auch nie werden können?

Wollen wir denn wirklich versuchen, mit diesen wirtschaftsstarken Ballungsregionen zu konkurrieren, oder unsere Attraktivität auf eigene Stärken gründen – z.B. unsere Grünen Finger, Luft zum Atmen und eine hohe Freiraumversorgung und Lebensqualität für alle Bewohner, verbunden mit einem (noch) attraktiven und schnell erreichbaren Umland?

„Müssen wir mehr Rücksicht nehmen auf Frösche, Käfer und Schmetterlinge als auf Menschen?“ Ja, denn es könnten die letzten ihrer Art sein. Wir Menschen haben bereits 83 % aller wild lebenden Säugetiere und die Hälfte aller Pflanzen vernichtet. WIR sind zu viele, in Zahlen und Anspruch!

Wir brauchen zusammenhängende Freiflächen, damit Kaltluft entstehen kann, Tiere Lebensraum haben und Menschen Erholung in der Nähe ihres Wohnumfelds finden können. Was bringt Attraktivität? Gucken wir uns sonntags Steinwüsten in Neubaugebieten an, oder radeln wir ins Grüne? Wollen wir Traumhäuser für 100 Familien, oder die Grünen Finger als Lebensraum, Bewegungsraum und Naherholungsgebiet für alle? Bauen macht Osnabrück nicht attraktiver, im Gegenteil: Natur ist attraktiv!

Seitens der Politik, IHK und Wirtschaft gibt es zum Teil abstruse Vorstellungen, die auf das Szenario „Osnabrück international“ abzielen, wo die Stadt auf Kosten ihrer Freiräume wirtschaftlich wächst. In Natbergen entsteht ein riesiges Gewerbegebiet, entlang der A30 sind ganz viele weitere vorgesehen – auch die Sicherung der „Hellgrünen Finger“ ins Umland ist extrem wichtig geworden! Flächenverbrauch ist das zentrale Thema. Und der liegt (mit 6,6 ha pro Tag statt maximal 4 ha pro Tag bis zum Jahr 2030 als das in der Nachhaltigkeitsstrategie für Niedersachsen angestrebte Ziel) weiterhin deutlich zu hoch. Geld gibt es genug – Natur nicht mehr!

Beim StEP geht es um alles!

„Die Stadt“, das sind aber nicht nur Politiker, Unternehmer, Menschen mit Geld und Einfluss. Wir alle sind die Stadt, und es geht darum, wie wir leben möchten! Wie sieht es denn die überwältigende Masse der Bevölkerung? Müssen wir uns Baugebiete und die Richtung der Stadtentwicklung aufoktroyieren lassen? Haben wir nicht klar signalisiert „Nein, wir wollen das so nicht!“?

Wir meinen es ernst mit der Sicherung unserer Freiräume. Daher fordern wir den politischen Beschluss, dass im StUA mindestens einmal jährlich über den Fortschritt bei der Sicherung und Weiterentwicklung der Grünen Finger berichtet wird.

Der im Forschungsprojekt erprobte offene und transparente Dialog mit BürgerInnen und Interessengruppen hat sich sehr bewährt. Er gab Hoffnung und Motivation: Wir können etwas bewirken, haben Einfluss auf das, was uns am Herzen liegt, Engagement lohnt sich, Demokratie funktioniert. Genau dieser Ansatz wurde aus dem Änderungsantrag der Grünen/SPD/Volt zur Beschlussvorlage über die Sicherung der Grünen Finger herausgestrichen:

Als BürgerInnen haben wir also nach dem Willen der Politik zur Entwicklung unserer Stadt nichts zu sagen, sondern dürfen buchstäblich unsere Stimme abgeben und damit lediglich entscheiden, wer die nächsten 5 Jahre über unsere Köpfe hinweg bestimmen darf.

Daher fordert das Umweltforum die Politik und Stadtverwaltung auf, dass wenigstens wir als Verband in die Entwicklung des StEP einbezogen werden und die Interessen von Natur-, Arten- und Klimaschutz in der Stadtentwicklung vertreten können sowie die Stimmen der vielen Tausend BürgerInnen, denen ihre Freiräume lieb und wichtig sind!

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