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Wieso wurde eine stadtnahe Trasse für die A33-Nord nicht einmal geprüft?

 

Dr. Matthias Schreiber

Beim Erörterungstermin am 27.10.2025 hatte das Umweltforum Osnabrücker Land darauf hingewiesen, dass bis heute eine stadtnähere Trasse für eine Nordostumgehung von Osnabrück (auch bekannt als A33-Nord) im Rahmen der Planfeststellung nicht geprüft worden ist.

Die Diskussion darum war Anlass, noch einmal genauer nachzuvollziehen, ob, wann und wie eine stadtnahe Trasse schon früher ins Gespräch gebracht worden ist.

Die Fragen nach dem „ob“ und „wann“ sind schnell beantwortet: Ja, bereits 2008 wurde hinterfragt, warum keine stadtnahe Trasse geprüft worden ist. Denn bereits im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Raumordnungsverfahren listet eine Tabelle vom 14.05.2008 unter Nr. 242 den als Abbildung vorangestellten Hinweis des Umweltforums auf. Die darin beschriebene Trasse beschreibt grob einen Verlauf, der sogar südlich des Korridors liegt, der hier skizziert ist. Sie könnte auf Höhe der Abfahrt zur Bremer Straße von der aktuellen A33/B65 beginnen, dann nach Norden über die Nordostecke des Gewerbegebiets am Limberg verlaufend und in Richtung Westen nördlich am Haster Friedhof vorbei auf die B68 münden, die bereits autobahngleich ausgebaut ist. Die Trasse würde so vornehmlich auf dem Gebiet der Stadt Osnabrück verlaufen, der Hauptnutznießerin des Vorhabens. Der Abstand zu den Stadtteilen Haste und Dodesheide wäre nicht kleiner als der zu Icker und die Baustrecke würde sich auf ca. 6 km verkürzen lassen.

Zum „wie“ ist interessant, worauf die Gemeinde Wallenhorst hinwies, die in ihrer Stellungnahme vom 10. März 2008 nämlich ebenfalls auf die fehlende Prüfung weiterer Alternativen aufmerksam machte und festgestellt hat, dass für das damalige Raumordnungsverfahren der Suchraum aus der vorangegangenen ökologischen Raumempfindlichkeitsanalyse von 1995/1998 im Westen verkleinert worden ist. Wäre es bei dem ursprünglichen Suchraum geblieben, hätte sich vor dem Hintergrund der hohen Hürde des FFH-Gebietes die stadtnahe Trasse geradezu aufgedrängt.

Stadt Osnabrück: „möglichst umweltfreundliche Trassenvariante“

In der bereits genannten Unterlage zum Raumordnungsverfahren hat die Stadt Osnabrück (siehe oben) nicht nur die nach ihrer Einschätzung hohe Bedeutung des A33-Nordausbaus betont, sondern auch gefordert:

„Es sollte eine möglichst umweltfreundliche Trasse gewählt werden.“

Dem wird die Vorzugstrasse nicht gerecht. Die stadtnahe Variante würde in allen relevanten Belangen besser abschneiden:

Die Baustrecke wäre deutlich kürzer und damit auch der Flächenverbrauch und die Kosten wesentlich niedriger.

Da sich die Stadt Osnabrück wesentliche Entlastungen auf der B68 verspricht, würde wenigstens ein Teilstück der autobahngleich ausgebauten B68 nicht funktionslos, wenn die stadtnahe A33-Nord etwas nördlich der Querung mit der alten B68 auf ihr einmündet und als Teilstück einer A33-Nord eine neue Funktion bekäme.

Es müssten keine Flächen eines europäischen Schutzgebietes in Anspruch genommen werden, ein besonders gewichtiges Argument.

Im Gegensatz zur Vorzugstrasse müsste lediglich ein Wasserschutzgebiet der Zone III randlich durchquert werden. Die Vorzugstrasse würde dagegen sowohl Zone II als auch Zone III zentral durchschneiden und das auf längerer Strecke.

Schutzgebiete würden durch eine stadtnahe Trasse nur auf kurzer Strecke durchquert, ganz anders die Vorzugstrasse, die fast vollständig in einem Landschaftsschutzgebiet verläuft.

Trotz der eindeutigen Vorteile einer stadtnahen Trasse bedeutet auch sie einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft und wird vom Umweltforum Osnabrücker Land ebenfalls abgelehnt. Nach wie vor halten wir es für ausreichend, wenn der Verkehrsfluss auf der A30 optimiert wird, notfalls auch durch die Verbreiterung auf sechs Spuren. Soll allerdings an einer Nordostumgehung festgehalten werden oder ist sie aufgrund des permanenten Drängens der regionalen Politik und Wirtschaft nicht mehr abwendbar, drängt sich die stadtnahe Trasse auf. Die Stadt würde die Belastungen durch die Straße, die sie besonders laut rief, dann auch zu tragen haben.

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