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Wetterbedingungen bestimmen den Bruterfolg der vom Aussterben bedrohten Sumpfohreule (Asio flammeus) auf den Ostfriesischen Inseln
Prof. Dr. Thomas Fartmann (Universität Osnabrück)
Die Rückgänge europäischer Vogelarten sind in vielen Fällen auf den geringen Reproduktionserfolg in ihren Brutgebieten zurückzuführen. Insbesondere bodenbrütende Arten haben infolge der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und zunehmender Prädation in den letzten Jahrzehnten starke Bestandsverluste erlitten. Eine kürzlich erschienene Studie zeigt, dass der Reproduktionserfolg der hierzulande vom Aussterben bedrohten Sumpfohreule (Asio flammeus) stark von den Wetterbedingungen während der Zeit der Jungenaufzucht abhängt. Während die bodenbrütende Eulenart ursprünglich weit verbreitet war, sind regelmäßige Brutvorkommen in Mitteleuropa heute fast ausschließlich auf die Friesischen Inseln beschränkt. Im Rahmen der durch ein Promotionsstipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Untersuchung wurde eine standardisierte Analyse verschiedener Umwelteinflüsse auf den Reproduktionserfolg der Sumpfohreule auf der Insel Spiekeroog im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer durchgeführt. Die großflächigen Dünen der Insel weisen generell gute Brutbedingungen für die Art auf. Entscheidend hierfür sind das Vorhandensein geeigneter Nistplätze, das weitgehende Fehlen von Raubsäugern, die geringe Intensität menschlicher Störungen und ein ausreichendes Nahrungsangebot in Form von Wühlmäusen. Insbesondere Salzwiesendünen bieten gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reproduktion. Während der Schlupferfolg in den Untersuchungsjahren durchweg hoch war, unterschied sich die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungvögel zwischen den Untersuchungsjahren deutlich. Das Überleben der Jungvögel hing dabei am stärksten vom Wetter ab. Eine hohe Sonnenscheindauer und insbesondere starker Wind führten zu einem massiven Rückgang der Überlebenswahrscheinlichkeit bei den Jungvögeln. Unter derartigen Wetterbedingungen nimmt der Jagderfolg ab. Starkwind kann zudem zu erhöhtem Energieverbrauch und zur Unterkühlung bei den Jungvögeln führen. Die im Zuge des Klimawandels prognostizierte Zunahme von Extremwetterereignissen könnte sich daher auf lange Sicht negativ auf die Bestände der Sumpfohreule auswirken. Zukünftige Schutzkonzepte sollten deshalb neben Maßnahmen zur Erhaltung geeigneter Lebensräume verstärkt auch klimatische Einflüsse einbeziehen.
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