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Wiederherstellung artenreicher Offenlandlebensräume

(Bild: Dr. A. Kirmer)

Prof. Dr. Kathrin Kiehl und Dr. Anita Kirner

Naturschutzfachlich wertvolle Offenlandlebensräume wie artenreiches Grünland, Magerrasen oder Heiden sind in Mitteleuropa heute selten geworden und kommen vielerorts nur noch kleinräumig und fragmentiert vor, so dass z. B. der in der FFH-Richtlinie geforderte günstige Erhaltungszustand nicht gewährleistet werden kann. Da Samenbanken möglicher Renaturierungsflächen nach jahrzehntelanger intensiver Nutzung oder Brache verarmt sind und geeignete Ausbreitungsvektoren in vielen Landschaften fehlen, ist es heute oftmals notwendig, Zielarten des Naturschutzes und naturschutzrelevante Biotoptypen aktiv wieder anzusiedeln.

Nach Klärung der fachlichen Voraussetzungen für Wiederansiedlungsmaßnahmen werden zunächst verschiedene naturnahe Begrünungsverfahren im Überblick vorgestellt (Übertragung von Mahd- oder Rechgut, Wiesendrusch, Ansaat mit zertifiziertem gebietseigenem Saatgut). Spenderflächenkataster erleichtern die Lokalisation naturraumtypischer artenreicher Flächen.

Anschließend werden drei Beispiele für naturnahe Begrünungen vorgestellt und hinsichtlich ihres Erfolgs bewertet. Durch die Übertragung samenreichen Mahdguts aus dem NSG „Garchinger Heide“ wurden in der Münchner Schotterebene artenreiche Kalkmagerrasen auf ehemaligen Ackerflächen mit und ohne Bodenabtrag erfolgreich wiederhergestellt. Hier konnte auch die letzte in Deutschland vorkommende Population der FFH-Art Pulsatilla patens durch Wiederansiedlung von mehr als 35.000 Individuen auf Renaturierungsflächen vergrößert und damit gesichert werden. Durch Ansaat mit gebietseigenem Wildpflanzensaatgut wurden in ausgeräumten Landschaften arten- und blütenreiche Feldraine wiederhergestellt. Der langfristige Renaturierungserfolg hing dabei entscheidend von der Nutzung bzw. Pflege ab. So führte späte Mahd (September) auf nährstoffreichen Böden zur Vergrasung (Abb. 1).

Zum Schluss werden wichtige Empfehlungen für den Schutz und die Renaturierung von Offenlandlebensräumen zusammengefasst.

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