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Klima - Wasserhaushalt - Biodiversität: Für eine integrierende Nutzung von Mooren und Auen

Chiara-Talia Neugebauer

Die im Juni 2024 veröffentlichte Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina thematisiert die bedeutende Rolle von Mooren und Auen für den Klimaschutz, den Wasserhaushalt und die Biodiversität. Diese Ökosysteme sind in Deutschland durch anthropogene Eingriffe, insbesondere durch Entwässerung und intensive landwirtschaftliche Nutzung, stark beeinträchtigt. Der Erhalt und die Wiederherstellung dieser Lebensräume sind von zentraler Bedeutung, um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen, den Wasserhaushalt zu stabilisieren und die biologische Vielfalt zu erhalten.

Bedeutung von Mooren und Auen

Moore sind komplexe Ökosysteme, die als bedeutende Kohlenstoffspeicher fungieren. Obwohl sie nur etwa 3 % der globalen Landfläche ausmachen, speichern sie rund 30 % des terrestrischen Kohlenstoffs, was etwa 550 Gigatonnen Kohlenstoff entspricht. Sie sind „Schlüsselökosysteme" für den Wasser- und Kohlenstoffhaushalt und die biologische Vielfalt. Die Entwässerung hat die Zersetzung des Torfs zur Folge (Mineralisation), der darin gebundene Kohlenstoff wird freigesetzt und gelangt in die Atmosphäre. In Deutschland sind jedoch rund 98 % der Moorflächen entwässert, was jährlich zu CO2-Emissionen von etwa 53 Millionen Tonnen führt. Dies entspricht einem Anteil von mehr als 7 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.

Auen, als Überflutungsgebiete von Flüssen, spielen eine entscheidende Rolle für den natürlichen Hochwasserschutz und die Nährstoffdynamik. Die Entkoppelung vieler Flüsse von ihren Auen hat nicht nur die Biodiversität stark reduziert, sondern auch die Resilienz gegenüber Hochwasser- und klimatischen Extremereignissen geschwächt.

Zum Zustand der Moore in Deutschland

In Deutschland erstrecken sich Moorböden über eine Fläche von 1,93 Millionen Hektar, was etwa 5,4 % der Landesfläche entspricht. Diese liegen hauptsachlich in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Schleswig-Holstein. Von der Gesamtfläche werden 1,33 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt, darunter 0,97 Millionen Hektar als Grünland und 0,36 Millionen Hektar als Ackerland, was etwa 7 % der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands ausmacht. Zudem werden 0,29 Millionen Hektar Moorfläche forstwirtschaftlich genutzt Das sind etwa 3 % der deutschen Waldfläche.

Historisch gesehen wurden 98 % der deutschen Moorflächen entwässert, und 94 % befinden sich noch immer in diesem Zustand. Nur 4 % der Moore wurden wiedervernässt und lediglich 2 % weisen naturnahe Wasserstände auf, sie wurden also nie entwässert oder wiedervernässt.

Die Mooratmung ist ein Mechanismus, bei dem sich die Mooroberfläche durch Quellung und Schrumpfung des Torfs hebt oder senkt, um Wasserspiegelschwankungen auszugleichen und die Feuchtigkeit des Torfs zu bewahren. Dieser Prozess ist in degradierten Mooren stark eingeschränkt und derzeit noch unklar, ob er nach Wiedervernässung wiederhergestellt werden kann. In diesem Zusammenhang ist es von großer Wichtigkeit zu klären, ob eine aktive Beseitigung der degradierten Torfschichten sinnvoll ist.

Zum Zustand der Auen und Fließgewässer in Deutschland

Die Auen entlang von 79 großen Flüssen in Deutschland erstrecken sich über 16.185 Quadratkilometer, etwa 5 % der Landesfläche. Nur 9 % dieser Auen gelten als (sehr) gering verändert, während etwa zwei Drittel der Überschwemmungsgebiete durch Bauwerke abgetrennt wurden. An Rhein, Donau und Elbe sind es sogar über 80 %. Die aktiven Auen umfassen 5.119 Quadratkilometer, von denen 43 % Grünland, 26 % Ackerland und 16 % Wald sind; 7 % werden für Siedlungen und Verkehr genutzt.

Über 60 % der erhaltenen Auen entlang der Bundeswasserstraßen gehören zum Natura-2000-Netzwerk, aber die meisten dieser Flächen befinden sich in mäßigem oder schlechtem Zustand. Bei der letzten Kartierung von 76.000 Flusskilometern waren nur 2 % hydromorphologisch intakt, wahrend 79 % strukturell stark verändert waren. 2021 wurde festgestellt, dass nur 1 % der Flussauen kaum verändert und 8 % gering verändert sind, während über die Hälfte stark bis sehr stark verändert ist.

Herausforderungen und Handlungsbedarf

Die oberste Priorität liegt im Schutz aller noch existierenden naturnahen Moore unter Einbeziehung ihres gesamten Einzugsgebiets. Darüber hinaus gelten die Beendigung der Entwässerung aller Moore sowie die Wiedervernässung von Mooren und die Renaturierung von Auen als zentrale Maßnahmen zur Wiederherstellung ihrer ökologischen Funktionen. Diese Maßnahmen stehen jedoch vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere durch die Konkurrenz um Landnutzung.

Maßnahmen und Strategien

Wiedervernässung von Mooren und Förderung nachhaltiger Landnutzung

Die Wiedervernässung der entwässerten Moorflächen könnte nicht nur die Zersetzung des Torfs aufhalten und die Kohlenstoffspeicherfunktion reaktivieren, sondern auch die Biodiversität fördern. Dies erfordert die Anhebung des Wasserspiegels und die Umstellung der landwirtschaftlichen Nutzung, beispielsweise auf Paludikultur, welche den Anbau von Pflanzen umfasst, die in nassen Bedingungen gedeihen, wie Schilf, Rohrkolben oder Torfmoose. Diese Landnutzungsform erfordert keine Entwässerung und trägt zur Verringerung der CO2-Emissionen bei, da die Torfböden intakt bleiben und der Kohlenstoff im Boden gespeichert bleibt. Zusätzlich bieten solche Bewirtschaftungsformen ökonomische Potenziale, indem sie neue Einkommensquellen für Landwirte schaffen, die von der konventionellen Landwirtschaft auf nachhaltige Praktiken umsteigen.

Gegenwärtig werden die meisten Projekte in kleineren und häufig unzusammenhängenden Bereichen von jeweils unterschiedlichen Stellen koordiniert und umgesetzt. Es ist von großer Bedeutung, durch organisierte Korporationen zusammenhangende großflächige Moorgebiete zu betreuen, um die Wirksamkeit der Maßnahmen zu erhöhen.

Wichtig anzumerken ist an dieser Stelle, dass die Wiedervernässung der Moore nicht zu einem natürlichen Referenzzustand führt, aber die Gesamt-Treibhausgasemissionen reduziert und folglich neue CO2-Senken ausbildet.

Im Falle von bereits unter Schutz stehenden Flächen reicht der bestehende Schutzstatus häufig nicht aus und Schutz- und Managementplane sind zu überarbeiten.

Renaturierung von Auen

Die Renaturierung von Auen durch Maßnahmen wie die Rückverlegung von Deichen und die Wiederherstellung von natürlichen Überflutungsflächen ist entscheidend für die Wiederherstellung der hydrologischen und ökologischen Funktionen dieser Landschaften. Solche Maßnahmen verbessern deren Fähigkeit, Wasser zu speichern, zu verteilen und langsam wieder abzugeben, was das Risiko von Hochwasserereignissen verringert und gleichzeitig die Wasserqualität verbessert. Durch die Wiederherstellung natürlicher Überflutungsflächen wird auch die Sediment- und Nährstoffdynamik verbessert, was wiederum zur Förderung der Biodiversität beitragen kann. Intakte Auenboden fungieren zudem als Methan- und Lachgassenken.

Nicht zuletzt können diese Maßnahmen auch wirtschaftliche Vorteile bieten, etwa durch die Verbesserung der Attraktivität für den Naturtourismus und die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität in angrenzenden Bereichen durch verbesserte Boden- und Wasserverhältnisse.

Politische und rechtliche Rahmenbedingungen

Maisanbau auf Hochmoor (Kalkrieser Moor, Vechta)

Zur effektiven Förderung der Renaturierung von Mooren und Auen ist eine Anpassung der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen erforderlich. Ein Beispiel hierfür sind Genehmigungsverfahren für Maßnahmen zur Wasserstandsanhebung, welche aktuell durch die Zuständigkeit der Landkreise großen Ermessensspielräumen unterliegen. Es sollten verbindliche Vorgaben für die Wiederherstellung und den Schutz dieser Ökosysteme geschaffen werden, die in die nationale und regionale Raumplanung integriert werden. Gleichzeitig sollten bestehende Subventionen, die die Entwässerung und intensive Nutzung von Mooren fordern, überprüft und angepasst werden. Es ist notwendig, rechtliche und finanzielle Anreize zu schaffen, die Landnutzer dazu ermutigen, auf nachhaltige Bewirtschaftungsformen umzusteigen und gleichzeitig die ökologischen Ziele zu erreichen. In diesem Zusammenhang sind die gesamten Verwertungsketten sinnvoll zu planen und zu fördern, beispielsweise im Hinblick auf Paludikulturen. Die Stellungnahme betont die Bedeutung einer koordinierten nationalen Strategie, die die verschiedenen Ebenen der politischen Entscheidungsträger und die relevanten Akteure durch gezielt konzipierte Beteiligungsprozesse einbindet, um die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen zu gewährleisten. Dabei muss zwangsläufig auch die soziale Komponente mitgedacht werden und es ist auszuarbeiten, wie man im ersten Schritt das Verständnis der einzelnen Personen für die Landschaft und die der Planung zugrunde liegenden Umstände schaffen kann, um darauf aufbauend Partizipationsprozesse gestalten zu können und den Auswirkungen von Interessenskonflikten vorzubeugen.

Finanzielle Anreize und Förderung

Um die Umstellung auf nachhaltige Landnutzungsformen und die Durchführung von Renaturierungsmaßnahmen zu unterstutzen, sind gezielte finanzielle Anreize und Förderprogramme notwendig. Diese könnten in Form von Subventionen, Kompensationszahlungen für Ertragsverluste oder Prämien für den Erhalt der Biodiversität gewahrt werden. In diesem Zusammenhang wird unter anderem der Vorschlag gemacht, die Moorbewirtschaftung in den CO2-Emissionshandel einzubeziehen. Allerdings wird auch thematisiert, dass eine dauerhafte Subventionierung (über das Jahr 2045 hinausgehend) das Verursacherprinzip verletzt und Förderungen deshalb auslaufen sollten, sobald sich eine eigenständige und Erfolg versprechende Verwertungskette, beispielsweise bezogen auf Paludikulturen, etabliert hat. Darüber hinaus ist die Förderung von Forschung und Innovation entscheidend, um neue, ökonomisch tragfähige Nutzungsmöglichkeiten für wiedervernässte Flächen zu entwickeln und die Effizienz der Renaturierungsmaßnahmen zu maximieren. Finanzielle Unterstützung ist auch erforderlich, um die langfristige Pflege und den Erhalt der renaturierten Flächen sicherzustellen und zu gewährleisten, dass die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile nachhaltig genutzt werden können.

Schlussfolgerungen

Die Stellungnahme der Leopoldina hebt die dringende Notwendigkeit hervor, Moor- und Auenlandschaften in Deutschland zu bewahren und wiederherzustellen, um ihre essenziellen Funktionen für den Klimaschutz, den Wasserhaushalt und die Biodiversität zu sichern. Durch die Implementierung integrierter Strategien, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigen, können diese Flächen nicht nur ökologisch wertvoller, sondern auch wirtschaftlich nutzbar gemacht werden. Dabei müssen national gültige und terminierte Standards und Erfolgsindikatoren geschaffen sowie Daten gesammelt, gesichert und ausgetauscht werden. Dazu sollte die Einrichtung eines nationalen Moormonitorings angestrebt werden.

Die Wiederherstellung dieser Ökosysteme ist ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaziele und zur langfristigen Sicherung der biologischen Vielfalt. Sowohl im Falle der Moore als auch der Fließgewässer muss im Hinblick auf die Biodiversität beachtet werden, dass stark degradierte Standorte irreversibel verändert sind und neuartige Ökosysteme entstehen können. Diese Herausforderung muss in das Management mit einbezogen werden.

Es wird nachdrücklich betont, dass die Aktionsbereiche Klimaschutz, Erhaltung der Biodiversität, Ökosystemleistungen und nachhaltiges Wassermanagement integrativ betrachtet werden müssen, um Synergien zu fördern. Geschieht dies nicht und werden lediglich einseitige klimaschutzorientierte Maßnahmen umgesetzt, könnten erhebliche negative Auswirkungen auf die Biodiversität auftreten, wie zum Beispiel durch den großflächigen Ausbau von Photovoltaik- oder Windenergieanlagen in Schutzgebieten.

Die gesamte Studie kann hier eingesehen werden.

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